VR Camera Development

Insta360r als 180° 3D Mod

 

Modding der Insta360r / Insta360rs Kamera als 180° VR 3D stereoskopische Kamera.

Für meine Anforderungen in der Fashion Videografie habe ich eine VR-Kamera entwickelt. Ich brauchte eine kleine, mobile und hochauflösende VR Kamera. Sie sollte sich schnell bewegen können und keine Verwacklungen produzieren. Eine solche Kamera gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Als Insta360 seine Insta360r Kamera vorstellte und auf den Markt brachte, wurde ein 3d 180° Mod angekündigt und beworben. Dieses Mod kam nie auf den Markt. Mittlerweile gibt es die Insta360rs und das 180° 3D Mod ist von der Website entfernt worden. Deshalb habe ich die monoskopische 360° Kamera zerlegt und für meine Zwecke umgebaut. Die Insta360 besteht aus zwei sich gegenüberliegenden Linsen zur Erzeugung eines monoskopischen 360° Bildes. Diese Linsen wurden herausgenommen und mit einem Standard Augenabstand von 6,5cm nach vorne gerichtet. Beide Kameralinsen können nun gleichzeitig das Video auf einen Datenträger aufzeichnen. Dabei sind die Belichtungseinstellungen und der Verschluss synchron. Das Kamerasystem ist auf einem leichten Gimbal montiert, um eine freie Bewegung des Systems zu ermöglichen. Diese Modifikation ist mobil, leicht und kostengünstig genug, um Mehrfachkameras aufzubauen. Auf diese Weise ist es möglich, Szenen aus verschiedenen Perspektiven aufzunehmen und zu einem Clip zusammen zu schneiden.

1 Utensilien

Für den Umbau habe ich zusätzlich zu klassischem Feinwerkzeug noch ein Skalpell, eine Spritze und Klebelösungsmittel benötigt.

2 Kernstück

Für die Insta360r gibt es verschiedene Objektive. Das 306° monoskopische Objektiv ist am besten geeignet. Wie man auf der Rückseite sieht, gibt es zwei Video Anschlüsse.

3 Erstes Öffnen

Vorsichtig habe ich die äußere Verkleidung mit Skalpell und Lösungsmittel für Kleber abgelöst. Das Lösungsmittel habe ich mit Hilfe einer Spritze mit dünner Kanüle unter die Verkleidung gespritzt. Präzision und Geduld ist hier gefragt, um nichts abzubrechen.

4 Unter der Haube

Darunter befindet sich das Gehäuse, das mit kleinen Schrauben befestigt ist. Teilweise liegt auf den Schrauben noch Kleber. Dieser muss erst entfernt werden, bevor man die schrauben entfernen kann.

5 Einzelteile

Alles kann auseinander gebaut werden, ohne ein Teil abzubrechen oder löten zu müssen.

6 Das Innere

Nun offenbart sich das Innere. Wie vermutet besteht es maßgeblich aus zwei eigenständigen 180° Linsen, die vollständig unabhängig agieren.  Das Flachband der jeweiligen Kameras geht direkt an die äußere Kontaktstelle, die ebenfalls mit Schrauben an das Gehäuse befestigt sind.  Zudem befindet sich im Inneren ein Metallgerüst, das die beiden Linsen exakt positioniert und ausrichtet.

7 Provisorischer Aufbau

Für einen ersten Test habe ich das innere Gerüst zweckentfremdet und beide Kameras zu einer Seite ausgerichtet. Allerdings ist der Abstand der beiden Linsenmittelpunkte deutlich unter dem durchschnittlichen Augenabstand eines erwachsenen Menschen.

8 Erster Test

Diese Konstruktion konnte ich wieder an Batterie und an den Core der Insta360r anschließen und so meine erste Aufnahmen machen.

9 Halterung

Als nächsten Schritt habe ich die Kameralinse ausgemessen und eine Platine erstellt, auf die ich die Linsen im richtigen Abstand montieren und wieder in die Rahmenkonstruktion der Insta360 einbauen konnte.

 

Ergebnis

Das Mod ist mit dem Core und der Batterie wieder in das Gehäuse eingebaut und kann auf ein Gimbal montiert werden. Bereit für die für die ersten Aufnahmen.

 

 

Ausgabe als 2 separate Video files im Fisheye Stil.

 

Video Output

Die Aufnahme erfolgt wie gewohnt mit dem Insta360r Core. Man stellt die gewünschten Videoeinstellungen ein. Danach startet man das Video. Als Ergebnis erhält man 2 Dateien mit der Endung .insv Hierbei handelt es sich um ein Insta360 eigenes Format. Es besteht aus dem eigentlichen Video und einigen Metainformationen, die durch das Modden teilweise falsch sind und in diversen Programmen zu einer Fehlinterpretation der Datei führen. Durch das Umschreiben der Dateiendung in .mp4 kann man sich das Video anschauen. Man sieht, dass beide Videos als Fishaugen aufgenommen wurden. Sie sind teilweise um 90° gedreht.

Im nächsten Schritt habe ich in Aftereffects ein MockUp erstellt, das beide Videos korrekt ausrichtet, gedreht und die Fisheyeperspektive in eine VR-taugliche Darstellung umgewandelt. Das Ergebnis konnte ich dann in Premiere schneiden, Farbkorrekturen vornehmen und mit Musik unterlegen.

Mehr dazu im nächsten Artikel.

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